Im Prinzip stehe ich, zumindest als Naturfotograf, mit dem Sommer auf Kriegsfuß. Wenn man die interessanten Fotozeiten um den Sonnenauf- und Untergang mitnehmen möchte, muss man extrem früh aufstehen, kann erst spät am Abend loslegen und man hat fast den ganzen Tag über zu hartes Licht. Das bringt Müdigkeit mit sich und erfordert viel Geduld, die ich eigentlich nicht habe.
Es gibt aber auch einen Vorteil: bei Sonnenuntergangszeiten zwischen 21 bis 22.00 Uhr kann man regelmäßig nach der Arbeit fotografieren, zur Not auch mal davor, zwischen 5 und 6.30 Uhr. Genau das machte ich mir in diesem Sommer, beim zweiten Teil meiner Makro-Serie, zu Nutze. Ich war viel in der Natur unterwegs und konnte mich tief in die fotografischen Themen einarbeiten. Nach Abschluss meiner Schmetterlings-Serie möchte ich nun meine Libellen-Serie zeigen.
Diese Tiere üben eine Faszination auf mich aus. Erstmal finde ich die "kleinen Helikopter" optisch sehr interessant, insbesondere die Gitterstrukturen in den Flügeln sind bei Vergrößerung ein unfassbares "Bauwerk". Außerdem zeigen Libellen viele ungewöhnliche Verhaltensweisen. Beispielsweise können sie jeden ihrer Flügel separat ansteuern, was ihnen eine ungeheure Präzision im Flug erlaubt. Dabei entspricht die mögliche Beschleunigung, die Libellen im Stande sind zu leisten, bis zu "30 g". Zum Vergleich: Astronauten müssen beim Start einer Rakete bis zu "3 g" aushalten. Übrigens, eine Verhaltensweise zeigen sie nicht: Libellen sind für Menschen harmlos und können nicht stechen (leider ein immer noch verbreitetes Gerücht).
Zum Thema Suche: Schmetterlinge zu finden ist schon nicht so einfach. Dachte ich. Ist es aber doch. Im Gegensatz zu Libellen. Glücklicherweise lag das für mich beste Habitat, eine Trockenwiese, gleich bei mir ums Eck, im Landschaftsschutzgebiet des Kölner Grüngürtels. Hier gibt es einige Wiesen, die im Sommer naturbelassen bleiben und nicht gemäht werden. So konnte ich recht häufig, auch mit wenig Zeit, auf Stippvisite gehen und nach einer sitzenden Großlibelle Ausschau halten. In Teichlandschaften wiederum, wo das Leben einer Libelle bekanntlich beginnt, hatte ich weniger Erfolg: außer einer enormen Anzahl an Mücken- und Bremsenstichen, konnte ich nicht viele Bilder mit nach Hause bringen, zumindest nicht von "Großlibellen", auf die ich es abgesehen hatte. An den Teichlandschaften in und um Köln herum gibt es einfach zu viele umstehende Bäume, dort setzen sie sich meist auf hochgelegene Blätter.
Die Trockenwiesen hingegen nutzen vor allem die Weibchen bestimmter Arten zum Jagen und setzen sich abends häufig am Wegesrand in die Gräser. Daher konzentrierte ich mich am Ende mehr auf dieses Habitat. Entstanden sind alle Aufnahmen zwischen Mai und August im Grüngürtel Kölns, in der Flehbach-Aue in Brück und an den Stallberger-Teichen in Siegburg.
Ich hoffe, dass euch diese mit sehr viel sommerlichem Schweiß entstandene Serie gefällt ;-)
Viele Grüße,
Thomas