Da man ja zur Zeit leider Kontakte und Reisen unterlassen muss, habe ich mich in den letzten Wochen des Öfteren in heimischen Gefilden tief in den Wald begeben. Dabei habe ich mich entsprechend der Jahreszeit als Naturfotograf den Frühblühern, also der Pflanzenfotografie gewidmet.
Das hatte ich zuletzt vor 3 Jahren getan und mich in den Jahren zuvor ab und an den "Kalkmagerrasen" der Eifel gewidmet, mit seinen Küchenschellen, Schlüsselblumen und Orchideen. Seit langem schwebte mir aber mal die Fotografie der etwas kleineren zarten Waldblumen vor – Märzenbecher, Buschwindrösschen und Leberblümchen. Vor allem Letztere wollte ich immer einmal fotografieren, doch von Köln aus waren die kleinen natürlichen Vorkommen immer recht weit weg. Jetzt, vom südlichen Rand des Ruhrgebietes aus, machte ich ein abgelegenes Waldstück aus, das schnell erreichbar war. Also legte ich mir wieder ein ein Makro-Objektiv und los ging`s.
Leberblümchen sind schon faszinierend: „Exemplare dieser Art können Jahrzehnte ohne Blüte überdauern und bis zu 360 Jahre alt werden, wenn keine Störungen auftreten“ (s.Wikipedia). Für spezielle Variationen dieser kleinen Pflanze mit sehr tiefen Wurzeln werden gerade in Japan viele tausend Euro bezahlt, siehe auch dieser aktuelle Bericht in der FAZ.
Tatsächlich ist schließlich eine ganze Serie daraus geworden. Ich hab mich irgendwie festgebissen – vielleicht auch gerade deswegen, weil die ersten beiden Trips sehr ernüchternd verliefen – die ersten 2 Tage musste ich erstmal „Lehrgeld zahlen“. Wie auch bei der Tierfotografie muss man sich auf jede Art individuell einstellen und ich habe bei den ersten beiden Trips noch zu viele Fehler gemacht – z.B. mir die etwas unfotogenen Individuen ausgesucht und vor allem waren die Hintergründe häufig noch zu unruhig. Danach platzte der Knoten und ich verbrachte 3 weitere Tage bei diesen schönen Blumen.
Aufgrund der recht langwierigen Auswahl der „richtigen“ Blüten benötigte ich für die Umsetzung einer Szene im Schnitt 60-90 Minuten, was sehr aufwendig war. Regelrecht anstrengend empfand ich
dabei, dass man häufig erst aus der absoluten Bodenperspektive die genaue Eignung feststellen konnte, daher musste ich mich immer wieder mit dem gesamten Geraffel Equipment flach auf den
Boden legen und anschließend wieder aufstehen, zig Mal…selten so viele Liegestütze absolviert
😉
Doch ich glaube es hat sich gelohnt und ich bin für meine erste Leberblümchen Serie sehr zufrieden. Ich habe mich in dieser Serie kaum auf Gegenlichtperspektiven fokussiert, sondern wollte ganz gezielt Pastellfarbene Bilder erstellen, da ich diese immer bei den Referenzbildern bewundert habe – daher habe ich selbst die Abendstunden noch für Bilder mit dem Licht im Rücken genutzt; das sehr sonnige Wetter half mir dabei; die Winde durften auch nicht zu stark sein und spielten mit.
Abgesehen vom Fotografischen sind diese Pflanzen wunderbar anzusehen: die Farbvariationen der „besonders geschützten“ Art reichen von blau, violett bis hin zu rosa und weiß.
Jetzt wünsche ich aber viel Spaß mit dieser Serie in die Makro-Welt unserer Laubwälder! Entstanden sind alle Bilder mit dem auf dem Markt noch recht neuen Irix 150mm.
Ich hoffe, die Serie in die Welt der Buchenwälder hat euch gefallen!