3 Tipps, wie ich auf Reisen meine Bildqualität verbessern kann - familienkompatibel

Heute möchte ich meine Erfahrung über ein Thema teilen, das viele Fotograf:innen betrifft - die Fotografie auf Reisen mit einem Urlaub samt Freunden, Partner oder Familie in Einklang zu bringen und dennoch eine sehr gute Bildqualität umzusetzen.

 

Zum Beispiel von meinen Coachings wie der Portfolio-Analyse kenne ich es, dass häufig der Zeitfaktor als Herausforderung wahrgenommen wird, da man auf Mitreisende Rücksicht nehmen möchte, die selbst nicht fotografieren. Aber auch wir stehen privat immer wieder vor dieser Herausforderung, da wir auf Reisen ganz einfach nicht nur Fotografieren möchten und sondern auch andere Dinge erleben, riechen, schmecken und erkunden möchten.

 

In meinem Artikel gehe ich heute auf Punkte ein, was man genau machen kann, wenn man unter diesen Rahmenbedingungen dennoch eine sehr gute Bildqualität abliefern möchte. Der erste Punkt ist dabei sehr ausführlich erörtert.

 

Ich nutze im Artikel übrigens häufiger den Begriff „familienkompatibel“, meine aber auch jede andere Form der Freundschaft oder Partnerschaft, in der nicht jede Person fotografiert. Und bei der Bebilderung des Artikels habe ich bis auf eine Collage spontan ein paar Island Bilder gewählt, da ich diese neulich nochmal mit meinem aktuellen Workflow überarbeitet habe 😊

Selten hatte ich so gute Bedingungen wie bei meinem Besuch der Gletscherlagune 2016 – vor allem sah ich nie mehr wieder einen solch intensiv blau gefärbten Eisbrocken am Diamond Beach (in der Lagune schon)
Selten hatte ich so gute Bedingungen wie bei meinem Besuch der Gletscherlagune 2016 – vor allem sah ich nie mehr wieder einen solch intensiv blau gefärbten Eisbrocken am Diamond Beach (in der Lagune schon)

1) Fotografiere deutlich weniger, dafür zur richtigen Zeit 

Fotografisch interessante Reiseziele sind meist auch insgesamt ziemlich imposant – da neigt man schnell mal dazu, den ganzen Tag immer wieder zur Kamera zu greifen, einfach aufgrund der tollen Motivvielfalt. Aus einer rein fotografischen und fortgeschrittenen oder professionellen Sicht ist davon aber das meiste, das abseits der idealen Fotozeiten entsteht, eher etwas für`s Familienalbum.

 

Nehmen wir eine 10 tägige Reise: entscheidend für die Qualität deiner Bildausbeute ist aus meiner Sicht nur die Qualität der wenigen Top-Bilder. In einem solchen Zeitraum bringe ich durchaus auch 30-50 Bilder mit heim, die ich später tatsächlich ausarbeite. Doch bei der Frage, wie gut die Reise fotografisch war, sind nach meiner Erfahrung nach eher die Top-20-Bilder relevant. Und für die braucht man ziemlich passendes Licht. Und das hat man selten und nur für einen sehr kurzen Zeitraum.

Bilderserien, wie zuletzt z.B. mit je 20 Bildern auf meinem Blog, entstehen schließlich nicht gleichmäßig verteilt an 10 aufeinander folgenden Tagen. Denn ich sammle nicht einfach das beste Bild des jeweiligen Tages oder Ortes ein. Sondern für mich gibt es praktisch eine Qualitäts-Hürde, und die gilt es zu überschreiten. An manchen Tagen überschreiten 0 Bilder diese, an anderen Tagen auch mal 8.

 

Wenn du es schaffst, bei jedem Sonnenauf- und Untergang nur eine einzige Stunde vor Ort zu sein, bringt das hinsichtlich der „Top20“ nach meiner Erfahrung mehr, als wenn du täglich von morgens bis abends bei jedem schönen Motiv fotografierst, jedoch nur z.B. 60% der Sonnenauf- und Untergänge „mitnimmst“.

 

Schließlich hat man bei 10 Tagen, also potenziell 20 Fotosessions, ohnehin meist nur 2-4 sehr gute Sessions…wenn ich bei einer 60% Quote also mehr als ein Drittel aller Fotosessions sausen lasse, liegen halt die wirklich „epischen“1-2 Sessions mit ein wenig Pech genau an den Tagen, wo ich nicht am Spot bin. Und glaub mir, danach kann man die Uhr stellen 😉

Farbspiel zur besten Uhrzeit an den Felsnadeln von Vík í Mýrdal…
Farbspiel zur besten Uhrzeit an den Felsnadeln von Vík í Mýrdal…

Um die 40% Lücke zu schließen, erfordert es natürlich Motivation, Planung und ein wirkliches Durchdenken der Reise. Für eine(n) Single-Profi oder Foto-Buddies auf Reisen, ist das keine nennenswerte Herausforderung. Aber wenn jemand mit Freunden, Partner:in oder Familie reist, dann sieht das ganz anders aus.

 

Doch wie kann man das trotzdem schaffen? Dafür möchte ich meine Erkenntnisse zusammenfassen: 

a.      Mache dir im Vorfeld der Reise erst einmal die fotografischen Ziele klar – brauchst du wirklich 100 „hübsche Bilder“ am Ende der Reise? Oder reichen nicht 20 Topshots, die wirklich in Erinnerung bleiben? Ich persönlich nehme mir immer 2 pro Tag als Ziel vor – schaffe ich auch nicht immer. Mein Tipp: fokussiere dich hier stärker, so kannst du die Fotozeit (tagsüber) deutlich reduzieren und dich auf die Top-Bedingungen konzentrieren. Es ist auch für das Verständnis und die Wahrnehmung der Mitreisenden eine ganz andere Sache, ob jemand -gefühlt- den ganzen Tag die Kamera in der Hand hält oder nur früh morgens und abends einmal gezielt und für kurze Zeit auspackt.

 

b.     Berücksichtige, ebenfalls schon im Vorfeld bei der Reiseplanung, die genauen Sonnenauf- und Untergangszeiten: sind diese überhaupt Familien-kompatibel oder kollidieren sie zu stark mit den bevorzugten Zeiten für gemeinsame Aktivitäten, Frühstückszeiten, Restaurantbesuche etc? Die Entscheidung über Reise-Ort und Jahreszeit hat hier ganz starken Einfluss auf die Gemeinschaft. Zum Beispiel sind Sonnenuntergangszeiten um 21.00 abends oder Sonnenaufgang erst um 9.00 morgens für mich/uns sehr nachteilig auf privaten Reisen – solche Zeiten (entsprechend Länder zu bestimmten Jahreszeiten) vermeiden wir ganz aktiv

 

c.      Recherchiere, welcher der vielen interessanten Spots deines Reiseziels DER vielseitigste und präferierte Spot ist. Nehmen wir als Beispiel Inseln von der Größe wie Teneriffa, Madeira oder Mallorca. Diese haben natürlich alle mindestens 20, eher sogar 50 schöne Fotospots. Nach meiner Erfahrung ist es aber so, dass man im Nachgang jeder Reise ganz klar von 1-2 Fotospots am meisten begeistert ist bzw von diesen Spots auch die meisten Bilder nach Haus bringt. Und das wiederum lässt sich häufig bereits im Vorfeld recherchieren (gerade per Satellitenansicht in Google Maps), zumindest wenn man seine eigenen fotografischen Präferenzen kennt. Mein Tipp: plane dort gleich mehrere Fotosessions ein - wohne lieber in der Nähe des einen sehr guten Spots, als in weiterer Entfernung zu 10 guten Spots! Ich selbst gehe an dieser Stelle auf privaten Reisen auch Kompromisse ein und streiche lieber ein paar der "guten" Spots, zugunsten der unmittelbaren Nähe zu einem sehr guten. Und auch zugunsten von mehr Tagen, die ich mich dem Spot widmen kann, um ihn bei unterschiedlichen Bedingungen zu erleben. Wie ich an diesem Punkt ganz genau vorgehe, habe ich bei Interesse in diesem älteren Blogeintrag noch präziser erläutert

 

d.     Wohne wirklich  in unmittelbarer Nähe zu eben diesen Spots: klingt trivial, aber genau das ist ein großer Punkt, ob Fotografie und „normaler Urlaub“ kompatibel sind: ich empfehle maximal 20 min Fahrt einfache Strecke, besser 10 Fahrminuten, und noch besser 10 Gehminuten. Hier sollte man mit Freunden, Partnern oder Familie wirklich kompromissbereit sein. Beispiel Madeira: wohnst du in Funchal, wird halt der Ausflug zum Fanal-Lorbeer-Wald so lang, dass alleine schon 2 Stunden Autofahrt für eine Fotosession absolviert werden muss…..und an diesem Spot benötigen die meisten Fotografen mehrere Versuche an mehreren Tagen. Deshalb suche ich selbst auch gerne über die Umgebungssuche per Booking.com – zugunsten des Standortes nehme ich dann auch andere Nachteile in Kauf.

(Ich nehme übrigens dieses Beispiel, da wir selbst im September 2025 zum ersten Mal auf Madeira sein werden und ich mich gerade damit beschäftigt habe. Dabei haben wir den Schwerpunkt ganz klar auf Fanal, ein weiteres Waldgebiet und andere nordwestliche Spots gesetzt - unser Wohnort ist dadurch nur 18 min Fahrtzeit vom Lorbeerwald entfernt. Durch diesen Standort haben wir aber bewusst auf sehr schöne Sonnenaufgangs-Spots wie São Lourenço verzichtet, zumindest zu dieser Uhrzeit, da wir das mit Baby nicht abbilden möchten. Für uns ok, da wir schon ausreichend oft an den schönsten "Meeresküsten-Motivwelten" Europas waren, im Gegensatz zu einem alten Lorbeer-Wäldern)

 

Hier zum Beispiel lag die Hotelzimmertüre nur 10 Gehminuten von dieser Stelle entfernt und ermöglichte, dass ich trotz sehr suppigem Wetter an dem Tag noch ein Bild im Kasten hatte, obwohl es zuvor gar nicht mehr danach aussah
Hier zum Beispiel lag die Hotelzimmertüre nur 10 Gehminuten von dieser Stelle entfernt und ermöglichte, dass ich trotz sehr suppigem Wetter an dem Tag noch ein Bild im Kasten hatte, obwohl es zuvor gar nicht mehr danach aussah

e.    Hake keine Session nur wegen einer schlechten Wettervorhersage ab. Natürlich hast du bei bestimmten Vorhersagen eine geringere Chance auf gutes Licht. Aber selbst bei der schlechtesten Vorhersage (Sturm/Unwetter mal außen vor) gibt es immer noch eine gute Wahrscheinlichkeit, dass der Himmel nochmal kurz aufreißt. Hier ist die Verlockung immer groß, eine Fotosession liegen zu lassen, gerade wenn das „Sichtwetter“ aus dem Hotelfenster schlecht ist. Das stellen dann auch die Mitreisenden fest und sind sich schnell einig. Dazu 2 Hinweise:

  • Erstens ist das Sichtwetter vor einer Fotosession ziemlich irrelevant, sondern ich empfehle z.B. Satellitensimulationen mit Echtzeitbildern, wo man die Wolkenfelder sieht und wie dies sich bewegen.
  •  Zweitens gibt es in der Landschaftsfotografie bei solchen Szenarien „leider“ ein Phänomen: wenn der Himmel nämlich aufreißt, ist es oft ganz besonders gut. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es die beste Fotosession der Reise wird. Deshalb mein Tipp: hake sie nicht ab und sei ready bzw am besten am Spot. Auch an dieser Stelle ist es dann stark von Vorteil, wenn man einfach in unmittelbarer Nähe wohnst…
Hier war das „Sichtwetter“ 1h vorher gruselig, hatte die ganze Nacht geregnet; dann sah ich eine kleine Lücke im Forecast und fuhr trotzdem los….nur für anderthalb Stunden wurde der Regen unterbrochen, dann sah der Himmel so aus...
Hier war das „Sichtwetter“ 1h vorher gruselig, hatte die ganze Nacht geregnet; dann sah ich eine kleine Lücke im Forecast und fuhr trotzdem los….nur für anderthalb Stunden wurde der Regen unterbrochen, dann sah der Himmel so aus...

f.    Auch wenn es nun schon deutlich hervor ging, möchte ich es nochmal konkret benennen: stelle einfach logistisch die Fotografie zu jedem Sonnenauf- und Untergang sicher – versuche mindestens diese eine Stunde zu priorisieren, in der der Himmel potenziell gold oder pink werden kann. Je nach Ort und Jahreszeit und Wetterlage lässt sich das gut abschätzen - häufig ist das z.B. 40 min vor Sonnenuntergang bis 20 min danach. An der Algarve, an einem sehr sonnigen Tag, ist es z.B eher 20 min davor und 40 min nach Sonnenuntergang.

 

g.    Und ein letzter Hinweis: kommuniziere dein Vorhaben klar vor der Reise den Mitreisenden und treffe eine Vereinbarung, mit der alle gut leben können. Das macht vor Ort sehr vieles einfacher, planbarer und konfliktfreier…


2) „Die Sache mit dem Wetterglück“ – entscheide du über perfektes Wetter!

 

Auch in diesem zweiten Punkt geht es vor allem wieder um Licht und Wetter. Ja, ich kann das Wetter zwar nicht beeinflussen, aber ich kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das ideale Wetter für meine Motive zu haben. Denn: meine Motive wähle ich immer noch selbst aus 😉 Für die Steigerung der Bildqualität empfehle ich, mich konsequent mit der Frage zu beschäftigen, welche Motive für das jetzige Wetter ideal sind.

 

Ich bin gerade zu einem ganz tollen Landschafts-spot gefahren mit einem epischen Blick auf ein Bergpanorama, doch das Licht ist leider noch uninteressant? (Himmel blau, Wolkenstruktur unfotogen oder strukturlos grau) Dann fange ich nicht an, suboptimale Fotos der geplanten Motive oder Perspektiven in diesen Bedingungen zu machen und auf besseres Wetter zu hoffen.

 

Stattdessen nutze ich die vorhandene Zeit erstmal anders: gibt es hier tolle Sand- oder Gesteinsstrukturen? Bietet der Wasserfall vor mir interessante Eis- oder Wasserformen? Gibt es interessante Möglichkeiten für „intimate landscapes“ ohne Himmel? Gibt es alternativ Möglichkeiten für schöne Tierfotos? Glücklicherweise bietet die Natur dahingehend sehr viel….denn bei diesen Motiven brauche ich eben genau softes und  bewölktes Licht oder eben pure Sonne.

 

In der nachfolgenden Collage habe ich Beispiele abgebildet, wie dann solche Bilder aussehen, bei denen ich ein eigentlich -im Umkreis von einigen Hundert Metern- ganz Anderes (im Bereich der Landschaftsfotografie) fotografieren wollte. Alle diese Aufnahmen sind „Plan B“, wo  größtenteils eher improvisiert wurde. Wie man sieht, entstehen dabei jedoch nicht gerade langweilige oder farblose Szenen 😉 Einige waren sogar Gewinnerbilder bei großen Fotowettbewerben…

Das wende ich ziemlich ausnahmlos an; deshalb wird man in meinen Blogserien/Reiseberichten mittlerweile kaum bis gar keine Bilder mit suboptimalem Licht sehen - das hat also nichts mit Glück zu tun, sondern einfach nur mit dem konsequenten Anwenden dieser Vorgehensweise. 

3) „Kenne deinen Geschmack“ – lass die mittelmäßig fotogenen Motive konsequent links liegen 

 

Diese Aspekte habe ich bereits einmal in anderen Blogeinträgen beschrieben – ich erlaube mir mal, an dieser Stelle nochmal darauf hinzuweisen, da es im Kontext der Verbesserung der Bildqualität auf einer Reise einfach wichtig ist.

 

Um „effizient“ zu fotografieren, ist es erstmal wichtig, sich nicht zu lange an Motiven oder Perspektiven aufzuhalten, die nur mittelmäßig fotogen sind. Vor allem hat das nämlich den Nachteil, dass der Fotograf/ die Fotografin selbst im Nachgang der Fotosession bereits mit den Bildern hadert. Meiner Erfahrung nach ist aber genau das ein Problem, dass zu viel wertvolle Zeit bei gutem Licht drauf geht - abstrakt formuliert: eine bessere Effizienz führt in diesem Punkt immer auch zu einer besseren Effektivität. 

 

Jaja ich weiß – wenn man das halt immer so genau wüsste... Die Umsetzung dieses 3. Punktes ist nicht leicht und das ist ein Thema, bei dem man stetig immer besser wird und auch nie auslernt und somit leider auch ein wenig Erfahrung benötigt. Deshalb machen wir es weniger abstrakt: Ein mögliches Kriterium , wann ich einfach „Weitergehen“ sollte, sind störende Bildelemente. Bei Interesse habe ich den Aspekt in diesem Blogartikel damals sehr ausführlich erläutert…

Und wie man im aller ersten Schritt auch vorgehen kann, habe ich neulich erst in einem anderen Blogartikel erwähnt. Hier ging es um die Frage, wie ich Motive auswählen kann bzw. wie ich meinen eigenen Geschmack besser kennen lerne in Bezug auf eine Menge vergleichbarer Motive oder Bildelemente. Das habe ich anhand des Themas „Referenzen“ beschrieben. Ich kopiere den gesamten relevanten Abschnitt ausnahmsweise in diesen Blogeintrag:

Was meine ich mit Referenzen? Damit meine ich nicht, dass man z.B. ein schönes Bild einer erfahrenen FotografIn versucht zu kopieren. Es geht darum, sich mit Bildern dieser „Motivwelt“ zu befassen. Wer sich dabei schwer tut, aus der Inspiration ein konkretes "Doing" vor Ort abzuleiten, kann beispielsweise so vorgehen, dass man im ersten Schritt auf einer Foto-Plattform einfach mal 50 Bilder herauspickt, die einem in Bezug auf die Motivwelt richtig gut gefallen. Ganz intuitiv, etwa als Screenshot auf dem Handy.

 

Beispiele für solche Motiv-Welten sind "herbstliche Bachfotografie, Dünenlandschaften der Nordsee, Wasserfälle auf Island, Spiegelungen alpiner Bergseen, Waldfotografie zur Bärlauchblüte, etc". Die Auswahl verdichtet man im nächsten Schritt nochmal auf die Hälfte, die besten 25.

 

Dann geht man in die Analyse:  Wo liegt der gemeinsame Nenner dieser Bilder? Wir gehen das am Beispiel der Fotografie der Dünenlandschaft des Vestrahorns durch. Bei Betrachtung der Bilderauswahl kann ich ableiten, (es folgen alles fiktive beispielhafte Kriterien!) dass bei den meisten Bildern zum Beispiel…

  1. eher Bereiche mit vom Wind geformten Sandwellen gezeigt werden
  2. alle Bildelemente scharf abgebildet sind
  3. meist das komplette Vestrahorn zu sehen ist (nicht angeschnitten)
  4. jeweils in der Mitte eine ausgeprägte führende Linie zu sehen ist
  5. das Vestrahorn sogar noch leicht angestrahlt ist (übrigens nicht zu jeder Jahreszeit möglich!)
  6. der Horizont immer im oberen Drittel liegt
  7. sich rechts und links am Bildrand meist ein Hügel befindet und man praktisch aus der Senke fotografiert
  8. mit Brennweite unter 16mm fotografiert wurde
  9. am unteren Bildrand kein Pflanzenbewuchs zu sehen ist, sondern Sand
  10. immer eine stärkere Bewölkung zu sehen ist, die gut zur massiven Bergkette passt

Jetzt habe ich Kernelemente meines eigenen Geschmacks für diese Motivwelt heraus gefiltert, was mir bei der Suche während der Fotosession hilft. Das sortiere ich noch schnell:

  • Planung: den 5. und 10.Punkt zum Beispiel muss ich bei der Planung berücksichtigen. Punkt 5 bereits vor der Reise, nämlich bei der Planung der Jahreszeit bzw. Reisezeitraums und Punkt 10 zur Auswahl des richtigen Tages vor Ort.
  • Standort-Wahl: drei Punkte wären für mich besonders relevant, um den "geeigneten Hügel" zu finden, nämlich Punkt 1, 3 und 7. Zusammenfassend suche ich also eine Senke zwischen zwei Hügel, aus der ich das komplette Vestrahorn erkenne und wo sich Sandwellen befinden.
  • Bildgestaltung: Alle anderen Punkte würde ich dann vor "meinem Hügel" zur Bildgestaltung berücksichtigen: also etwa die Horizont-Setzung, die führende Linie, den Abschluss am unteren Bildrand, das Abblenden für eine hohe Schärfentiefe etc.

Das Areal auf dem ich gerade stehe hat hier sehr wenig Sandwellen? Ich gehe weiter. Ich sehe keine Senke? Das ist nicht meine Stelle. Ich erkenne nur das halbe Vestrahorn? Wieder gehe ich weiter....und werde bei 300 Hügeln irgendwann fündig 😉


Das war`s dann auch für heute - wenn man diese 3 Tipps befolgt, klappt vieles auf Reisen schonmal deutlich besser 😊


Auf diesem Kanal wird es in den nächsten 6 Wochen etwas stiller - Hochsommerzeit ist einfach nicht meins und deshalb lasse ich die Kamera zu dieser Jahreszeit meist etwas ruhen 😉

 

Euch wünsche ich viel Spaß beim nächsten Foto-Abenteuer 👋

 

Viele Grüße,
Thomas