Dieses Jahr ist wirklich vieles anders. Das Wetter macht, was es will und es kommt meist anders als geplant: leider waren die Bedingungen für die Heidefotografie bisher kaum so, wie ich es mir erhofft habe. Doch dafür kam noch etwas anderes um die Ecke: Rehe 🦒
Grundsätzlich habe ich vor, künftig mindestens einmal im Jahr -neben meinen Schwerpunkten Landschafts- und Vogelfotografie- an einer Bilderserie mit Säugetieren zu arbeiten. Wie in meiner letzten Bilderserie erwähnt, war eigentlich eine vollständige Serie über die Rehe für Juli geplant, wenn die Kitze noch etwas kleiner sind. Die Serie hatte ich schon abgeschrieben - doch falscher Alarm! Tatsächlich ergab sich nun doch eine gute Gelegenheit, von der ich heute berichten möchte 😀
Hier im „Bergischen Land“ habe ich die letzten Jahre morgens deutlich bessere Erfolgsaussichten zur Rehfotografie wahrgenommen als abends. Doch neulich, zur „Blattzeit“, hatte ich einige aneinander gereihte Wiesen ganz in meiner Nähe gefunden, in der dies endlich einmal auch abends gut klappte. Woran das liegt kann ich nicht genau sagen, aber ich war nun 11 mal dort und konnte kurz vor Sonnenuntergang ausnahmslos bei allen Fahrten aus dem Auto Rehe auf Fotodistanz beobachten.
Für Interessierte des Rehe-Fotografierens gibt’s noch ein paar Details, alle anderen können einfach zu den Bildern runterscrollen⏬:
Etwa 25 Minuten vor Sonnenuntergang ging die Fotografie in der Regel los und klappte dann gut bis ca. 10 Minuten nach Sonnenuntergang. Vom Licht her mit der heutigen Technik natürlich auch länger, jedoch ist mein Highlight bei den Rehserien gerade immer die Umsetzung in einer sagen wir „freundlichen abendlichen Sommerstimmung“.
Vor dunklen Waldrändern stehend oder im Wald beispielsweise kann man sie hier im Bergischen Land häufiger fotografieren, aber ich persönlich mag diese Hintergründe weniger und vor allem nicht, wenn sich Baumstämme als dunkle unscharfe „Balken“ im Bokeh zeigen. Daher fokussierte ich mich auf jene Rehe, die einigermaßen frei auf einer Wiese standen.
Auf Wiesen mag ich diese Zeit wegen des weichen Lichtes, mit dem auch helle Farbtöne im Hintergrund möglich sind. Außerdem verlieren die Wiesen dann stark ihre Kontraste und dunkle, unregelmäßige Stellen werden im Bild reduziert. Ist sicher ein Bildstil, den man nicht mögen muss, aber ich fühle so 😀
Beides führt dazu, dass die in Frage kommende Zeit meist nur ca. 30 Minuten pro Sonnenuntergang beträgt. Da ich 12 Minuten dort hinfahre, bin ich für diese Fotosession immer nur eine knappe Stunde außer Haus gewesen - das jedoch in einer hohen Frequenz. So kam ich immer mit 1-3 Bildern pro Abend nach Hause. Das war untypisch, in „normalen“ Habitaten gehe ich bei mindestens jeder zweiten Tour leer aus, weil sich die Rehe nur aus zu großer Entfernung zeigen.
Auch diesmal sind alle Aufnahmen wieder aus dem Auto entstanden, da die Tiere das dort viel mehr akzeptieren als ein „Anpirschen“. Ich mag das sehr, da man deutlich mobiler ist als z.B. mit einem klassischen Ansitz und nebenbei auch etwas mehr Abwechslung im Habitat hat. Für einen Eindruck der Wiesen hier mal eine Handyaufnahme überhalb meiner Motorhaube…
Das Arbeiten an dieser Serie wurde leider wieder durch die Heu-Ernte des Bauern beendet, die letzten Sonntag stattfand. Die gemähten Wiesen sehen dann nicht mehr wirklich fotogen aus. Schade eigentlich, da ich erst am Ende der Serie herausgefunden hatte, wo ich Chancen auf Bilder im Gegenlicht hatte. Aber gut, im nächsten Jahr wird der Juni/Juli hoffentlich nicht wieder so verregnet und dann widme ich mich wieder diesen Wiesen – hat auch den Vorteil, dass die Rehkitze dann noch etwas kleiner sind.
Abschließend noch eine technische Randnotiz: es war für mich die erste Serie, die ich mit der Nikon Z8 aus dem Auto umgesetzt habe – mit der Z9 hatte ich die letzten anderthalb Jahre bereits sehr viel aus dem Auto heraus fotografiert, aber die Kombo des Nikon Z 600 mit der Z8 war in Sachen Handling im Auto nochmal eine Schippe besser, beim ständigen Hin- und Her Heben zwischen Fenster und Beifahrersitz. Was für eine Wohltat! Ich habe auch gar keinen Bohnensack mehr benutzt, sondern „handhold“ aus dem Auto fotografiert, meist noch nichtmal aufgelegt, da mir das noch ein bisschen mehr Flexibilität gab, wenn die Tiere sich bewegten. Für die Handhabung im Auto mit einem 600er waren nun das geringe Gewicht, die kürzeren Abmessungen und die bessere Bildstabilisierung eine Wucht im Vergleich zu den 600er Vorgängermodellen 👍
Ich hoffe, die kommenden beiden Wochenenden noch Glück mit der Heidefotografie zu haben. Bevor es Mitte September in den Norden geht, würde ich euch gerne noch ein paar lila Impressionen der schönen Landschaften zeigen. Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Frühherbst und viel Spaß mit der Serie,
Thomas
Ich denke, das Bild zeigt auch ganz gut, wie klein Rehe eigentlich sind. Der Körper (nicht Kopf) dieses ausgewachsenen Bockes ragte gerade einmal über die noch jungen Gräser. Da man selten einen Größenmaßstab hat und sie von der Abstammung her auch zur Familie der Hirsche gehören, wirken sie auf Fotos recht groß. Selbst ausgewachsene Böcke wiegen jedoch in der Regel keine 30 kg. Zum Vergleich, ein Rothirsch wiegt gerne mal das 10fache!
Ich hoffe die Serie hat euch gefallen 😀