Ein statistischer Rückblick, auf das Fotojahr 2020 und darüber hinaus

Zum Jahresende habe ich wider Erwarten noch einen kleinen Artikel für euch!

Ich hatte am letzten Wochenende für eigene Zwecke ein paar Daten ausgewertet und dachte mir, wer gerne und regelmäßig diesen Blog liest, den könnten diese eigentlich auch interessieren. 

Somit werfe ich anhand einiger Zahlen-Daten-Fakten einen kurzen Blick auf 2020 und verknüpfe das mit einer Sache, die ein wenig in den Kontext passt. 

Und zwar werde ich immer wieder gefragt, warum ich an bestimmte Spots zum xten Mal aufsuche, wieviel Bilder von einer solchen Fotosession „übrig“ bleiben und was eigentlich mit den „anderen“ Bildern passiert, die man schießt aber doch nicht in die finale Auswahl aufnimmt.

Beginnen möchte ich aber mit 2020: Fotografisch betrachtet war es eigentlich ein schönes Jahr, mit vielen neuen Eindrücken in der Natur. Gerade in diesem Jahr habe ich es noch mehr zu schätzen gewusst, dass man in der Naturfotografie  meist alles um sich vergisst und nur noch sieht, fühlt, riecht und die Farben und Formen in sich aufnimmt.

Wie meistens um die Jahreswende gibt es heute ein paar Zahlen: 2020 habe ich 464 Bilder produziert und auf dieser Website gezeigt (mindestens; einige aus Dezember werde ich noch im Januar zeigen). So viele Bilder konnte ich noch in keinem Jahr umsetzen.

Masse ist natürlich nicht wirklich wichtig, allerdings muss ich dazu sagen, dass mein Qualitätsanspruch über die Jahre stetig höher wird, daher hat mich die Zahl selbst überrascht. Dabei habe ich in diesem Jahr sogar 28 Blogeinträge verfassen können. 

Aufgrund der Reisebeschränkungen sind 56% der Aufnahmen in heimatnahen Bereichen entstanden (vor allem im Bergischen Land, im Ruhrgebiet sowie in der Eifel). Diese Quote war in den letzten Jahren deutlich niedriger.

Wenn ich das mal in 4 „Genre“ der Naturfotografie aufteile, sieht die Zusammensetzung so aus:

Meine „Erfolgsquote“ konnte ich dabei etwas ausbauen. Den schnellen digitalen Auswertungsmöglichkeiten sei Dank habe ich diese Werte mal grafisch aufbereitet.

In der nachfolgenden Grafik seht ihr -orange eingefärbt- die Anzahl der produzierten Bilder pro Jahr, seit dem ich mich sozusagen in die Naturfotografie „verliebt“ habe. Dabei entspricht die Anzahl der Bilder im Wesentlichen der Anzahl, die ihr hier auf dieser Website seht (nur in den uralten Blogeinträgen habe ich noch eine Hand voll Bilder drin belassen, die es eigentlich nicht über meine „persönliche Messlatte“ schaffen).  

2009 habe ich zum Beispiel schon recht viel Zeit mit der Naturfotografie verbracht, und natürlich auch tausende Bilder geschossen, jedoch ist tatsächlich nach heutigen Qualitätsmaßstäben (Stand 12/2020) nur ein einziges Bild davon übrig geblieben, dass es auf diese Website geschafft hat. 

Erst ab 2016 habe ich angefangen, in kleinen „Projekten“ zu denken, wie ihr meinem Blog auch anseht. Dabei ging deutlich mehr „Drive“ und Motivation auf die Themen: ab 2016 habe ich mich meist einem Motiv oder einer Landschaft eine längere Zeit gewidmet und bin sehr häufig zu einer Stelle gefahren - woraufhin sich auch die Erfolgsquote und die Qualität deutlich besserte.

Mit „Einsatztag“ ist natürlich nicht immer ein ganzer Tag gemeint, ab und zu reicht es auch nur für 2-3 Stunden. Gerade in diesem Jahr waren die Einsatztage recht hoch, da ich mit Blick auf die Sonnenuntergangszeiten zwischen April und September auch nach Feierabend die ein oder andere Fotosession absolvieren konnte. Häufig schaffe ich das zeitlich nicht mehr aufgrund der Fahrtwege, das war dieses Jahr sicherlich aufgrund des vermehrten Homeoffice eine Ausnahme.

Wenn man nun die produzierten Bilder mit den Tagen ins Verhältnis setzt, dann konnte ich eigentlich kontinuierlich diese Quote verbessern.

Und hier nochmal in „nackten Zahlen“:

Dass der Verlauf so extrem ist hätte ich eigentlich nicht erwartet. Ich habe in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Aufnahmen produziert wie in den ersten 8 Jahren in Summe!

Selbst noch aus 2012 sind pro Einsatztag nicht einmal 0,1 Bilder übrig geblieben. Die restlichen Bilder? Sind natürlich nicht gelöscht, aber ich mag sie einfach nicht mehr aufgrund von bestimmten Bildelementen, die ich heute so niemals umsetzen würde. Sie haben aber natürlich einen ideellen Wert, weshalb ich sie nicht löschen werde.

Mittlerweile sind es im Durchschnitt circa 3,5 Bilder pro Einsatztag. Diese Zahl hatte ich vor Auswertung niedriger vermutet, da ich auch regelmäßig mit 0-1 Bild heimkehre, gerade bei der Tierfotografie. Wie ich diese Quote sukzessive erhöhen konnte, möchte ich im nächsten Jahr bei Gelegenheit beschreiben.

Für die kommenden Jahre gehe ich davon aus, dass die Quote nun mindestens mal stagnieren wird, vermutlich fällt sie ein wenig. Das hat mit vielen Dingen zu tun – unter anderem damit, dass dieses Jahr nicht repräsentativ war. Durch einen Umzug bedingt, eröffneten sich mir viele neue Gebiete, außerdem konnte ich häufig gezielt Nebelbedingungen anfahren und  hatte dabei auch noch Glück. Anders als bei einem „normalen“ Sonnenaufgang halten sich dann die Fotobedingungen über mehrere Stunden und pushen die Ausbeute natürlich ordentlich nach oben. Ich vermute daher, dass 2020 eher den Peak nach oben darstellt 😉

Abschließend sind die drei eingangs erwähnten Fragen leicht zu beantworten:

  • Warum ich an bestimmte Spots zum xten Mal fahre? Wie man an den Zahlen gut erkennen kann, pusht man die eigene Messlatte stetig ein wenig nach oben, insofern bleiben von „vielen Touren“ nicht unbedingt „viele Bilder“ übrig. Was jedoch immer übrig bleibt, ist ein Gewinn an Erkenntnissen. Ein wirklich gutes Bild gelingt einem manchmal erst beim 10.Mal an einem bestimmten Ort
  • Wieviel von einer Fotosession „übrig“ bleibt? Das lässt sich in der Tabelle oben präzise ablesen - Ich finde sehr viel! Aber das beurteilt jeder für sich selbst 😉
  • Was eigentlich mit den anderen Bildern passiert? Wie beschrieben werden sie nicht gelöscht und etwa 1 Mal im Jahr stöbere ich in den alten Archiven. Ab und zu entdecke ich dabei nochmal einen kleinen „Schatz“. Ansonsten ist es aber auch interessant und manchmal lustig die eigenen Werke aus vergangenen Zeiten zu sichten

Ich hoffe mein kleiner Einblick in die „Zahlen-Welt“ war für den oder anderen interessant und kurzweilig 😃

Den nächsten Blogeintrag gibt es schon Anfang Januar - bis dahin wünsche ich euch frohe Weihnachts-Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!  🎅

Beste Grüße,
Thomas